Schön wars am 21.09.24 bei unserer Kinderfahrraddemo mit einer fröhlichen Runde
durch die Stadt. Unsere großen Wünsche rücken in ganz, ganz kleinen Schritten
näher. Je mehr Menschen Rad fahren, desto häufiger muss man auf der Straße mit
ihnen rechnen. Und mit jeder kleinen Maßnahme für eine gute Fahrradinfrastruktur
wird der Radverkehr sicherer. Aber das geht sehr langsam.
Wenn wir uns etwas Kleines wünschen dürften, dann beim nächsten Mal gern
eine helfende Hand mehr und weniger Hindernisse vorab und auf dem Weg: Unsere
Route wurde von den Versammlungsbehörden und der Polizei fünfmal geändert.
Die Polizei war wie immer freundlich, hatte diesmal aber ausgesprochen hohen
Gesprächsbedarf – die wichtige Vorbereitungszeit vor Ort schmolz dahin. Außerdem
war unser Lautsprecher defekt und musste kurzfristig repariert werden. Dennoch
gelang uns ein pünktlicher Start und auch die Anordnung der Polizei, auf
zweispurigen Routenabschnitten ausschließlich die rechte Spur zu benutzten, hat super geklappt.
Bei bestem Spätsommerwetter ging es also gegen 14 Uhr vom Schlossplatz los in
Richtung Ägidienkirche. Mit Musik und bester Laune radelten wir dann über
Kennedyplatz und Bruchtorwall in Richtung Güldenstraße – üblicherweise kein
Vergnügen für Radfahrende, denn während dem Autoverkehr hier bis zu drei Spuren
eingeräumt werden, müssen Radfahrende mit einem der schlechtesten Wege
Braunschweigs auskommen. Eine gute Gelegenheit, um ein wohlklingendes Zeichen
zu setzen: Klingelgrüße gingen raus an die Niederlande. Die kriegen sowas besser
hin.
Polizei hat Angst vor Kindern in der Spielstraße
Unsere Pause fand diesmal in der Kaffeetwete statt – nicht ohne erneute Wünsche
der Polizei und ordnungsrechtliche Bedenken. Der Grund: Wir hatten einen kleinen
Pylonenparcours in dem verkehrsberuhigten Bereich aufgebaut, damit die Kids hier
Slalom fahren konnten. Es ist schon interessant, dass ein kleiner Slalomparcours in
einer Spielstraße offensichtlich mehr Bedenken erzeugt als eine städtische
Verkehrsinfrastruktur, die an vielen Stellen Konflikte provoziert und Radfahrende wie
Füßläufige tagtäglich völlig unnötig in Gefahr bringt.
Die Kinder hatten auf jeden Fall einen Riesenspaß und demonstrierten ihre Bike-
Skills. Durch ein Spalier klatschender Eltern hindurch wurde ordentlich in die Pedale
getreten, inklusive Startsignalgeber und Rennmoderation. Wir lernen einmal mehr:
Die beste Antwort auf obige Bedenken und Fragen ist sicherer, unbeschwerter
Radfahrgenuss – genauso wie auf Verkehrsinfarkt, Klimawandel und städtische
Gesundheitsbelastungen.
Unerreichbar: der Parking Day
Apropos Verkehrswende: Eigentlich wollten wir noch die Freundinnen und Freunde
vom VCD besuchen, die nur wenige Meter von der Kaffeetwete entfernt den Parking-
Day durchführten. Eine Durchfahrt der Neuen Straße kam jedoch nicht zustande –
wegen Bedenken, Sie wissen schon … also ging es über Altstadtmarkt und
Güldenstraße wieder zurück zum Schloss, wo auch die Kids nochmal ans Mikro
durften. Tenor: „Wir freuen uns schon auf die nächste Kidical Mass!“
Wir natürlich auch. Bis zum nächsten Mal!