Seit Jahrzehnten ist die Ortsdurchfahrt Volkmarode ein hartes Pflaster für Radfahrer*innen. Mit der Verlängerung der Stadtbahn könnte sich das ändern. Die Pläne aus der Bürgerbeteiligun sehen vor, dass zusammen mit der Stadtbahn auf 90% der umzubauenden Ortsdurchfahrt 2m bis 2,30m breite und vom Gehweg getrennte Radwege errichtet werden sollen. Vor dem Hintergrund begrenzter Flächen ist die Planung für den Radverkehr gelungen.
Im Folgenden wird ein fortgeschrittener Planungsstand wiedergegeben, dessen Umsetzung allerdings politisch noch nicht beschlossen ist.
800 m Ortsdurchfahrt werden komplett umgebaut
Von den 6 Projekten des Stadtbahn-Ausbaus ist die Planung für die 1,2 km lange Verlängerung nach Volkmarode am weitesten gediehen. Wesentlicher Teil des Projektes ist, 800 m der Berliner Straße in Volkmarode völlig neu zu gestalten und Flächen umzuverteilen.
Aus einer drögen, fahrradfeindlichen Ortsdurchfahrt mit überbreiter Fahrbahn, Gehwegen mit Benutzungspflicht für Radfahrende und undefinierten Restflächen soll eine aufgeräumte Straße werden, mit Gehwegen, großzügigen Radwegen und Rasengleis für die Stadtbahn. Das sehen die in der Bürgerbeteiligung im Dezember 2020 vorgestellten Pläne so vor. Ende dieses Jahres soll die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens vom Rat beschlossen werden (quasi die Beantragung einer Baugenehmigung). Gebaut werden kann wohl nicht vor 2023.
Fast durchgehende Radwege in 2 m bis 2,30 m Breite
Bei der Festlegung auf die “Englische Lösung” 2019 wurden bereits durchgehend 2 m breite Radwege vorgesehen. Mit dem Ratsbeschluss zum Radentscheid wurden sie auf dem Großteil der Strecke noch auf 2,30 m verbreitert. Diese Breite entspricht dem neuen Braunschweig-Standard und ermöglicht bequemes Radfahren und Überholen selbst von Lastenrädern.
Nachdem 2018 auf ersten Varianten z.T. nur 1,60 m breite Radwege oder Mischverkehr mit Fußgehenden vorgesehen war und Flächen für Parkplätze bevorzugt wurden, entwickelten sich die Planungen damit äußerst vorteilhaft für den Radverkehr.
“Englische Lösung” heißt hier: Die Stadtbahn fährt im Linksverkehr, stadtauswärts auf der Straße, stadteinwärts auf einem Rasengleis. Dadurch wird der Platz besser ausgenutzt und eine höhere Förderquote erreicht. Für einen abgetrennten, “besonderen Bahnkörper” in der Mitte der Straße hätten die Kfz-Fahrbahnen auf je 5 m verbreitert werden müssen, damit der Verkehr durch haltende Fahrzeuge (Pakete, Umzüge, etc.) nicht zum erliegen kommt. Bei der “Englischen Lösung” ist das nicht nötig, und trotzdem kann die Stadtbahn zumindest stadteinwärts an Stau vorbeifahren. Im Vergleich liegt die Flächeninanspruchnahme privater Grundstücke damit im Mittelfeld.
Zur Einordnung: Im Bebauungsplan ist immer noch die ursprüngliche Planung von 1974 sichtbar. Diese hätte den Querschnitt der restlichen Berliner Straße mit 4 Fahrspuren, zwei Bahngleisen in der Mitte, Rad- und Gehwegen und teilweise mit Abbiegespuren und Parkplätzen durch Volkmarode getrieben.
Durchgehende Radwege an Einmündungen
An Einmündungen, wo Radwege Vorfahrt haben, werden diese laut Planung ununterbrochen durchgezogen – wie im Ratsbeschluss zum Radentscheid vom 14.7.2020 vorgesehen.
Intuitive Lösung: An den beiden nördlichen Einmündungen “Im Remenfeld” und “Am Remenhof” wurden die Radwege zu den danebenliegenden Ampelquerungen extra breit als kurze Zweirichtungsradwege geplant (Bild rechts). Da diese sofort danach wieder auf vorherige Breite schrumpfen, wird deutlich, dass man normalerweise nicht links fahren darf.
An zwei Stellen Shared Spaces statt Radwege
Auf der Südseite gibt es das Problem, dass an zwei Abschnitten Zufahrten von Anwohnern unzugänglich hinter dem Rasengleis liegen. An diesen Stellen soll es dann gemeinsame Geh- und Radwege geben, die von den (wenigen) Anwohnern als Grundstückszufahrt mitgenutzt werden können. Also ein Shared-Space-Ansatz als Kompromiss auf insgesamt 175 m. Es muss jedoch intuitiv erkennbar sein, dass es sich hier nicht um normale Gehwege handelt. Gut wäre es daher, wenn das über den Belag deutlich gemacht und bspw. farbig asphaltiert würde.
Zweite Hälfte der Ortsdurchfahrt bleibt wie sie ist
Der Ausbau endet in der Ortsmitte an der Querstraße “Am Sportplatz”, da die Stadtbahn dort aus der Berliner Straße ausschleifen und querfeldein ins Neubaugebiet Ziegelwiese fahren soll. Insbesondere für den Schulweg zur Sally-Perel-Gesamtschule soll es stadtauswärts auf den restlichen Metern noch einen kurzen Radfahrstreifen geben. Wir hatten angeregt, diesen mit Schutzelementen gegen Beparken zu sichern, was geprüft werden soll. Für die restliche Ortsdurchfahrt mit schlechten Bedingungen steht kein Umbau in Aussicht.
Gliesmarode behält “Geschützte Kreuzung” an neuer Wendeschleife
Umbau auf 2,3 m breite Radwege geplant
Für die neue Verstärkerlinie soll die Kreuzung Berliner Str. / Querumer Str. komplett umbebaut und mit einer Wendeschleife versehen werden. Auch hier sollen die Radwege nach Braunschweiger Standard 2,30 m breit werden. Das heutige Prinzip der Radverkehrsführungen mit Elementen einer Schutzkreuzung beibehalten, aus Richtung Süden ist aber in Zukunft direktes Linksabbiegen möglich. Einige Kurvenradien sollen verringert werden, sodass Autofahrende langsamer abbiegen und damit besser auf Radfahrende achten.
Die vorgestellte Planung ist allerdings noch ein früherer Planungsstand als für Volkmarode und soll noch überarbeitet werden, bevor auch sie im Rat abgestimmt wird.