Noch in diesem Jahr soll die erste Veloroute zum Ausbau ausgewählt werden werden – und zwar als Pilotprojekt in Zusammenwirkung von Stadtverwaltung mit den Radverbänden. So hat es der Stadtrat im Ratsbeschluss vom 14.7.2020 bestimmt.
Die Braunschweiger Verbände Initiative Fahrradstadt, ADFC, Braunschweiger Forum und VCD schlagen vor, eine durchgehende Ost-West-Veloroute in Aussicht zu nehmen und zügig Planungen einzuleiten. Die Empfehlung lautet, die Veloroute von der B1 bei Lamme über den Wallring südlich der Innenstadt bis nach Rautheim führen und so eine komfortable Verbindung für Pendler, Schulkinder und weiteren Alltagsradverkehr zu schaffen.
Der präsentierte Entwurf enthält eine konkrete Routenführung und einen detaillierten Katalog an Maßnahmen, die nötig sind um dem Begriff “Veloroute” Bedeutung zu geben. Die Radverbände haben ihr lokales Wissen in die Routenführung einfließen lassen.

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Velorouten sind komfortable Hauptachsen für den Radverkehr
Velorouten sollen ein bisher ungekanntes Komfortniveau bieten und damit für den Radverkehr das werden, was Bundesstraßen für den Autoverkehr sind: Verlässliche, attraktive und zügige Strecken. Näheres wird im Radentscheid-Ratsbeschluss in den Maßnahmen 3 und 6 festgelegt.
Tauglich für alle, von Kindern bis Pendler
Damit das Veloroutennetz das Rückgrat des Alltagsradverkehrs werden kann, muss es für alle denkbaren Benutzergruppen von 8 bis 80+ geeignet ausgebaut werden: Schulkinder, Pendler, Senioren, Eltern mit Kindern, Lastenräder, etc. Einige dieser Gruppen haben ein besonderes Schutzbedürfnis, das bei der Gestaltung der Radwege und Fahrradstraßen berücksichtigt werden muss. Gerade die Kreuzungen müssen objektiv und subjektiv so sicher sein, sodass Eltern ihre Kinder bedenkenlos auf den Schulweg schicken können.
Intuitiv und ohne Schilder verständlich
Durchgehende, intuitive Gestaltung – das Ziel ist, dass man der Veloroute ganz natürlich folgen kann, ohne nachzudenken. Bei der Trassierung der Radwege und insbesondere der Führung an Kreuzngen mss dies im Hinterkopf behalten werden. Abknickende 90°-Kurven sind dementsprechend möglichst zu vermeiden. Velorouten sollen einen ohne Wegbeschreibung nah ans Ziel bringen, bis man sich entscheidet, sie zu verlassen.
Westlicher Abschnitt: Madamenweg als grüne Achse

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Der längste Teil der Strecke folgt dem Madamenweg, nimmt dabei Verkehre von weiter außerorts auf und erschließt den nördlichen Teil der Westadt. Der Madamenweg ist bereits vom Durchgangsverkehr befreit, wird jedoch streckenweise noch relativ stark und schnell befahren. Hier ist die Anlage eines parallelen Zweirichtungsradweges denkbar, oder die Ausweisung als Fahrradstraße mit Markierung und baulichen Maßnahmen, die den Vorrang des Radverkehrs stärken.
Weiter stadteinwärts ist der wilhelminische Ring zu queren und mehrere Bushaltestellen zu passieren. Über die Straße “Am Hohen Tore” soll die Route zum Wall-/ bzw. Promenadenring führen. Die Stadt hat im Zuge der Diskussion über die Sidonienbrücke bereits zugesagt, diese Straße perspektivisch radgerecht umzubauen.
Somit wäre sogar eine durchgehende Fahrradstraße von 4,6 km Länge denkbar.
Mittlerer Abschnitt: Promenadenring für Radfahrer

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Während der Wilhelmitorwall bereits als Fahrradstraße ausgewiesen ist (jedoch für Kfz-Durchgangsverkehr freigegeben), sind für den Lückenschluss über den südlichen Wall große Umbaumaßnahmen nötig. Wie bereits im ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) beschrieben, können Gieseler-, Kalen- und Bruchtorwall durch Verlegen des Kfz-Verkehrs auf die Konrad-Adenauer-Straße entlastet werden. Der damit freiwerdende Platz kann für die Anlage einer innerstädtischen Promenade mit Stufen zur Oker und für eine Fahrradstraße genutzt werden.
Vom John-F.-Kennedy-Platz wäre in Anlehnung an den historischen Zustand eine Rampe zum Löwenwall zu schaffen, damit der Promadenring durchgängig befahrbar wird.
Östlicher Abschnitt: Museumsstraße und Helmstedter Straße sollen top-Radwege bekommen
Die heute viel kritisierte Museumsstraße mit schmalen Schutzstreifen sollte Radwege nach neuem “Braunschweiger Standard” erhalten, genauso wie die anschließende Helmstedter Straße. Hier sind noch alte, aber mittlerweile als Parkplätze genutze Mini-Radwege erkennbar, die zusammen mit der überbreiten Fahrbahn Flächenreserven darstellen.
Zwischen Kastanienallee und dem neuen Elise-Averdieck-Platz am Marienstift kann die beruhigte Helmstedter Straße zur Fahrradstraße (Anwohner-Kfz frei) umgewidmet werden. Von dort stadtauswärts, durch die Bahnunterführung und am Friedhof vorbei, existieren bereits Radwege in unterschiedlicher Qualität, die im Zuge des Stadtbahnausbaus teilweise sowieso verbessert werden sollen.
Am östlichen Ende bindet die Veloroute an geplante Radwege nach Rautheim, den Lindberg und an die B1 an.

Zuallererst ein großes Dankeschön für ihr Angagement! Den Ansatz mit Velo-Routen finde ich toll und ich hoffe sehr dass er zum Erfolg führt. Diese erste Route ist mir auch persönlich sehr wichtig, da ich oft mit zwei Kindern den Madamenweg entlang fahre. Und weder auf dem Fußweg noch auf der Straße gemeinsam mit den Autos und Bussen ist ausreichend Platz. Mit dieser Route wäre endlich ein Weg vom westl. RingleisInnenstadt möglich.
Danke für das Vorhaben!
Es ist mir unbegreiflich, wie es in einer Demokratie möglich ist, dass sich eine Minderheit mit ihren Interessenverbänden, mit Scheingutachten und mit Hilfe einer z.Zt. rot-grünen Politik- und Verwaltungsmehrheit ohne Rücksicht auf die Interessen der Allgemeinheit städtische Wohlfühlzonen schafft. Wenn das das erklärte Vorgehen für weitere “Velorouten” sein soll, dann wird das die letzte Veloroute in Braunschweig bleiben! Spätestens nach der nächsten Kommunalwahl ist damit Schluß!