Der Antwort auf die Frage, ob Braunschweig einen Radentscheid braucht, ist unsere Bürgerinitiative am Freitag, 23. November, einen großen Schritt näher gekommen. Jens Blume von Changing Cities e.V. aus Berlin informierte auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung unserer Initiative interessierte Bürger darüber, wie Berlin es zum Radgesetzt geschafft hat. Auch auf den Inhalt des Gesetzes ging Blume während seines Vortrages ein.
Radfahren, so Blume, sorge innerhalb kürzester Zeit für bessere Luft in der Stadt und verhindere gleichzeitig lästige Staus. Doch damit mehr Menschen auf das Fahrrad steigen, bedarf es einiger Veränderungen. Die Lösung sei Radfahren sicher und komfortabel zu machen. Dafür haben die Berliner Aktivisten des Vereins eine Menge Aktionen inszeniert. Sei es, dass sie die Verkehrstoten als Umrisse auf Straßen markiert haben oder so genannte Protected Bikelanes (geschützte Fahrradwege) in Demonstrationen gefordert haben. Die Aktionen wurden immer öffentlichkeitswirksam durchgeführt. So gewannen der Verein viele Sympathien unter den Berlinern und Changing Cities konnte innerhalb von nur zweieinhalb Wochen mehr als ein Zehnfaches an den notwendigen 20.000 Unterschriften für einen Radentscheid sammeln. Offenbar war dieser Erfolg so groß, dass die Grünen in Berlin den Inhalt des Radentscheides für die Koalitionsverhandlungen im Berliner Senat übernahmen und dieser schließlich auf politischen Konsens wurde und als Gesetz verabschiedet wurde. Bis zum Jahr 2030 soll Berlin so fahrradfreundlich werden, dass auch wieder Kinder auf den Wegen und Straßen sicher Fahrradfahren können.
Ein Ziel, welches wir in Braunschweig gerne aufgreifen wollen. Auch unsere Initiative will das Radfahren deutlich sicherer machen und legt auch mal den Finger auf die Wunde. Zuletzt am Hagenmarkt, den wir mit einer Demonstration wenigstens für 10 Minuten an einem Sonnabend autofrei genießen konnten. Allein der fehlende Verkehrslärm beeindruckte viele Teilnehmer der Demonstration – der Sicherheitsaspekt kommt dann noch dazu. Wir fordern daher, dass Verkehrswege für Fahrradfahrer sicher werden und beispielsweise Fahrradstraßen als solche für den Autoverkehr deutlicher gekennzeichnet werden. Fahrradwege müssen so breit sein, dass sich Fahrradfahrer, ohne sich gegenseitig zu gefährden, überholen können. Darüber hinaus reicht es nicht, Striche auf die Straße zu malen und den Radfahrer seinem Schicksal zu überlassen. Für viele Braunschweiger – und nicht nur Eltern und ihre Kinder – sind die Straßen trotz aufgemaltem Radweg zu unsicher. Die Konsequenzen sind: entweder sie fahren auf den Fußwegen oder sie lassen das Radfahren. Beides keine guten Auswirkungen, wie wir als Initiative finden.
Im Moment befindet sich unsere Bürgerinitiative mitten in der Formulierung der Ziele für einen Radentscheid. Dazu gehören neben den sicheren Wegen auch sichere und überdachte Abstellplätze in der Stadt. Und wir wollen erreichen, dass bei jeder Baumaßnahme die Bedürfnisse der Fußgänger, der Radfahrer und der öffentlichen Verkehrsmittel berücksichtigt werden. Auch in Hinblick auf die Luftqualität in unserer Stadt gibt es kein besseres Konzept, als das Radfahren sicher und komfortabel zu machen.
Das nächste offene Treffen findet am Montag, 3. Dezember um 19 Uhr in den Räumen der Reka (Frankfurter Str. 226) statt.