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Ein Veloroutennetz für Braunschweig

Erste beschlossene Veloroute (Helmstedter Straße) / “Veloroute 4”

  • Dezember 2023: Beschluss, den 1. Abschnitt zu bauen (Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergabe, AMTA). Dieser liegt zwischen der Kreuzung Museumstraße/Magnitorwall/Georg-Eckert-Straße und der Straße Am Hauptgüterbahnhof. Vor dem Anton-Ulricht-Museum und den Hügel hinauf bis zur Kastanienallee sollen schmale Schutzstreifen bzw. Mischverkehr durch durchgehende Radwege ersetzt werden, die mit einem geänderten Kreuzungsdesign an eine neue Fahrradstraße angebunden werden. In der Straßenflucht zwischen den Gebäuden bzw. Baumreihen ist die Realisierung der Veloroute nur auf den Flächen möglich, die bisher als öffentlicher Parkplätze genutzt wurden. Erste Maßnahmen sollen in 2024 starten. (Detaillierte Erläuterung und Pläne siehe Gesamtplanung, Anlagen 1.x)
  • November 2023: Dezember 2023: Bürgerinformation und Veröffentlichung einer Gesamtplanung für die 5,1 km lange Veloroute durch die Stadtverwaltung. Unterteilt wurde die Veloroute in 3 Abschnitte, bestehend aus insgesamgt 17 Plänen.
Geplanter Verlauf der Pilot-Veloroute.
  • Oktober 2022: Veröffentlichung eines Ideenpapiers “Veloroute 4” mit konkreten Gestaltungsvorschlägen (Querschnitt, Knotenpunkte, Design) zum Pilotprojekt durch ADFC, Initiative Fahrradstadt Braunschweig, VCD, MoVeBs und BI Radweg Völkenrode
  • 30. Juni 2021: Beschluss zur Realisierung einer pilothaften Veloroute mit Verlauf “vom Umfeld Schlossplatz über die Helmstedter Straße in Richtung Cremlingen / Sickte bis zum Schöppenstedter Turm”, möglicherweise mit einem Abzweig nach Rautheim. Diese Strecke entspricht damit im wesentlichen der “Veloroute 4” des untenstehenden, von den Verbänden vorgeschlagenen Zielnetzes.

Zweite beschlossene Veloroute (Wallring) / “Veloroute W”

Der Wallring soll als Ring mit großem Anteil von Fahrradstraßen und komfortablen Kreuzungen an querenden Straßen entwickelt werden. Derzeit liegen die Bemühungen auf dem Umbau mehrerer Kreuzungen. Im östlichen Bereich ist die Radverkehrsführung auf dem Theaterwall, Magnitorwall und ggf. Steintorwall offen. Zwischen Löwenwall und John-F.-Kennedy-Platz ist ein Lückenschluss in Form einer Rampe erforderlich. Zuletzt soll das südliche Viertel des Wallrings (Kalenwall, Bruchtorwall, Lessingplatz) im Einklang mit weiteren städtebaulichen Projekten (ISEK-Maßnahmen, Okertreppe) für die Aufnahme der Veloroute komplett umgestaltet werden.

  • 06. Dezember 2023: Beschluss einer verbesserten Querungsmöglichkeit durch den Quasi-Kreisverkehrs Am Theater im Zuge des Wallrings zwischen Ehrenbrechtstraße und Theaterwall. Von Nord nach Süd wird der Radverkehr auf einem teilweise geschützte Radfahrstreifen verlagert. Von Süd nach Nord wird die doppelte Querung durch Verschmälerung der Fahrbahn (Einspurigkeit) verbessert, auf dem äußeren Vorplatz des Theaters entsteht eine Art Radweg. Damit wird auch eine Auflösung des Unfallhäufungspunktes (Einmündung Steintorwall) angestrebt.
  • 02. Mai 2023: Beschluss einer verbesserten Querungsmöglichkeit für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende im Zuge des Wallrings (Kreuzungsumbau) an der Kreuzung Celler Str. / Petritorwall (Plan)
  • 03. März 2023: Beschluss einer verbesserten Querungsmöglichkeit für Zu-Fuß-Gehende und Radfahrende im Zuge des Wallrings (Kreuzungsumbau) Am Wendentor mit den versetzten Einmündungen Schubertstraße und Wendentorwall
  • 03. März 2023: Beschluss über Realisierung der Wallring-Zielroute (Straßenring innerhalb der Okerumflut) als zweite Veloroute
Veloroute Wallring. Rot / rot gepunktet: Zielroute. Quelle: Stadtverwaltung Braunschweig (DS 23-20323)

Offizielles Zielnetz

Das Gesamtnetz wird im Rahmen des Mobilitätsentwicklungsplans entworfen. Dieser wird für 2024 erwartet und soll vom Rat der Stadt beschlossen werden.

  • September 2023: Die Stadtverwaltung stellt einen Arbeitsstand des vorgesehenen Zielnetzes im zuständigen Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergabe (AMTA) vor. Auf der Karte sind Korridore für Velorouten als Arbeitsergebnisses des MEP-Teams dargestellt sowie ebenfalls (vergleichsweise) der Vorschlag für ein Zielnetz der Mobilitätsverbände von 2021. Das geplante Veloroutennetz der Stadt Braunschweig soll die Form eines Ziffernblattes mit zwei Ringen (Wallring W und Außenring A) erhalten. Bei den Routenverläufen handelt es sich um Korridore (nicht straßenscharf), die bei Planungsbeginn einer Veloroute dann konkretisiert werden sollen.
  • Februar 2021: Um die öffentliche Diskussion über das zukünftige Veloroutennetz zu beginnen, haben wir gemeinsam mit fünf weiteren Braunschweiger Rad- und Mobililtätsverbänden einen Vorschlag für ein Veloroutennetz in Form eines Ziffernblattes als Broschüre vorgelegt (siehe unten).

Menschen, die Rad fahren, sind eine vielfältige Gruppe hinsichtlich Alter, Geschlecht, Fitness, Wegzielen und Stressresistenz.

Velorouten sollen das Radfahren im Alltag erleichtern. Für alle, von 8 bis 80+, egal ob beim Pendeln zur Arbeit, beim Einkaufen, auf dem Weg zur Schule oder zur Uni.

Dafür ist die Gestaltung von Velorouten an den Nutzenden auszurichten, die die höchsten Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, intuitiven Verkehrsführungen, Schutz vor dem Autoverkehr und Verständlichkeit des Netzes haben: Kindern ab 8 Jahren. Auch dieser Nutzergruppe soll Radfahren als eine selbstverständliche und selbstbestimmte Mobilitätsform offenstehen. Ist eine Veloroute für die „schwächste“ Nutzergruppe geeignet, werden auch alle anderen dort fahren können.

Am 30. Juni 2021 wurden im Rat der Stadt Braunschweig eine Definition für (Braunschweiger) Velorouten mit Qualitäts- bzw. Gestaltungskriterien beschlossen.

Demnach sollen die Velorouten eine weitgehende bauliche Trennung zum Kraftfahrzeug-Verkehr erhalten, auch an Kreuzungen. Radfahrstreifen und Schutzstreifen sind als Führung damit grundsätzlich nicht geeignet. Gemäß den Qualitätskriterien sollen die Braunschweiger Velorouten eine der folgenden Radverkehrsführungen erhalten:

  • Führung auf Radwegen,
  • geschützten Radfahrstreifen,
  • bevorrechtigten Fahrradstraßen mit flankierenden Maßnahmen zur Minimierung des Kfz-Durchgangsverkehrs, (siehe auch Fahrradstraßen
  • oder sonstigen in gleichem Maße sicheren und komfortablen Straßen oder Wegen.

Jede und jeder soll auf Velorouten in ihrem oder seinem Tempo unterwegs sein können. Überholen soll genauso möglich sein wie Nebeneinanderfahren, denn Radfahren ist eine soziale Mobilitätsform, die zum Austausch einlädt.

Gleichzeitig enthält die Velorouten-Definition jedoch absichtlich ganz am Anfang auch eine Öffnungsklausel, die im Rahmen der (gewollten) planerischen Abwägung Abweichungen von den Zielwerten ermöglicht. Dies wurde politisch als notwendig erachtet, da es selbst aus einer fahrradfreundlichen Perspektive nicht wünscheswert ist, den Planerinnen und Planern für besonders schwierige, unvorhersehbare Planungssituationen ein starres Korsett vorzugeben. Entscheidungen über die Realisierung von Planungen trifft am Ende ohnehin die Politik.

Hat Braunschweig nicht schon ein Radverkehrs-Netz? Jein. Es gibt Wegweiser, die Routen im städtischen Radnetz empfehlen – aber diese Routen wurden als Wegweisung über bestehende Infrastruktur gelegt. Sie sind nicht verbunden mit einem verlässlichen, durchgehenden Qualitätsniveau und weisen stark variierende Radverkehrsführungen (Radwege, Schutzstreifen, Tempo-30-Zonen) mit teilweise mangelhafter Qualität auf. Teilweise sind sie auch umwegig angelegt um schwierigen Stellen aus dem Weg zu gehen. An Kreuzungen ist der Verlauf einer Route allenfalls an der (zurückhaltenden) Beschilderung ersichtlich.

Beim Veloroutennetz geht es darum, durchgehende Strecken in einem hohem Qualitätsstandard zu schaffen. Eine Veloroute soll als Garantie wahrgenommen werden können, dass man auf ihr sorglos, mit verlässlichem Komfort, zügig und sicher per Rad durch die Stadt kommt. An Kreuzungen soll man intuitiv entlang der durchgehenden Veloroute geführt werden.

Der Ausbau von Strecken mit bisher bruchstückhafter Radinfrastruktur zu Velorouten ist eine große Chance, den Radverkehr in Braunschweig auf ein neues Qualitätslevel zu heben und attraktiver insbesondere für Pendler sowie Familien und Kinder zu machen. Kann eine zusammenhängende Strecke, bspw. vom Wohnort in die Innenstadt oder von dort zur Arbeit plötzlich viel besser mit dem Rad befahren werden, motiviert das besonders, das Fahrrad zu nehmen. Damit kann das Veloroutennetz einen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten.

Als Projekt kann jede Veloroute Baumaßnahmen katalysieren und damit insgesamt den Ausbau der Radinfrastruktur erheblich beschleunigen. Durch das klare Ziel, ganze Streckenzüge durchgehend in einen attraktiven, sicheren und komfortablen Zustand zu versetzen, wird ein Anspruch formuliert, der eine Diskussion über die Qualität und die Durchgängigkeit von Radverkehrsführungen fördert.

Mit dem Ratsbeschluss zum Radentscheid vom 14. Juli 2020 wurde ein umfangreicher Ziele- und Maßnahmenkatalog zum Ausbau des Radverkehrs beschlossen. Ein zentrales Projekt ist der Aufbau des Veloroutennetzes.

Maßnahme 3 des Katalogs sieht vor, dass eine Gesamtplanung für ein Veloroutennetz vorgestellt wird, dessen radiale Velorouten alle Stadtteile möglichst direkt an die Innenstadt anbinden. Dies soll im Rahmen des aktuell sich in Erarbeitung befindlichen Mobiliätsentwicklungsplans geschehen. Die Velorouten sollen besonders komfortabel ausgebaute, für alle Altersgruppen sicher befahrbare, nummerierte, ausgeschilderte und durchgehend Routen für den Alltagsradverkehr sein.

In Maßnahme 6 werden Ansätze für Qualitätskriterien definiert. Diese sollten nachträglich noch präzisiert werden, was auch geschehen ist. So sollen Velorouten normalerweise auf Radwegen, Fahrradstraßen oder sonstigen in gleichem Maße sicheren und komfortablen Straßen oder Wegen geführt werden. Bereits vorhandene Radwege können nur als Veloroute ausgewiesen werden, wenn sie mindestens 2 m (Einrichtungsradwege) bzw. 3 m (Zweirichtungsradwege) breit sind. Im Neubau sollen Velorouten im Regelfall mindestens Braunschweiger Standard entsprechen. Eine weitergehende Definition wurde bereits beschlossen. Ausnahmen an Engstellen sollen aber möglich sein, damit Velorouten an schwierigen städtebaulicher Situationen (bspw. Bestandsgebäude, Brücken, etc.) nicht unterbrochen werden müssen.

Das in Maßnahme 8 aufgestellte Ausbauziel von 35 km neuen Radwegen im Braunschweiger Standard bis 2030 ermöglicht den Bau vieler neuer Radwege, was Handlungsspielraum für das Veloroutennetz schafft. Das Kilometerziel kann allerdings immer noch auf Velorouten und andere Radwege verteilt werden, was für die Stadtverwaltung die Offenhaltung einer nötigen Flexibilität beim Priorisieren, Abwägen und Planen sicherstellt.

Maßnahme 8.1 schließlich beinhaltet die zeitnahe Errichtung einer ersten Veloroute als Pilotprojekt.

In Anlehnung an den Standard soll zudem die Uferstraße ausgebaut werden. Dies nicht gleich als Veloroute anzugehen hat den Hintergrund, dass die genaue Routenführung einer Veloroute gen Norden (Wenden, LK Gifhorn) noch untersucht werden muss. Die Uferstraße verläuft zwar gerade nach Norden, endet jedoch an der Siedlung Schwarzer Berg und müsste dort über kurvenreiche, kompromissbehaftete Streckenführungen weiter nach Norden (Wenden, Meine) angeschlossen werden. Im Vergleich verläuft die Hamburger Straße direkter, erschließt mehr Nutzungen, weist jedoch durch den starken Kfz-Verkehr einen zusätzlichen Stressfaktor auf. Der Abwägung, wie die Veloroute verläuft, sollte mit dem Ausbau nicht vorgegriffen werden. Der Ausbau der Uferstraße wurde mit Beschluss Mai 2023 reduziert auf eine bestandsnahe Sanierung mit teilweisem Umbau, da andernfalls für den größeren Querschnitt (Getrennter Geh- und Radweg) ein erheblicher Eingriff in den umliegenden Grün-/Baumbestand sowie in den Hochwasser-Retentionsraum der Oker erforderlich wäre. Die Kreuzung mit dem Ringgleis wird als Platz neu gestaltet.

Konzept der Braunschweiger Radverbände

Mit dem Ratsbeschluss zum Radentscheid vom 14. Juli 2020 wurde ein umfangreicher Ziele- und Maßnahmenkatalog zum Ausbau des Radverkehrs beschlossen. Ein zentrales Projekt ist der Aufbau des Veloroutennetzes (Maßnahmen 3, 6 und 8.1). Mit anderen Worten: Im Braunschweiger Radnetz soll ein neues Qualitätslevel eingeführt werden, das richtig gut ist und Spaß macht.

Diese Perspektive nahmen wir Anfang 2021 gemeinsam mit dem Braunschweiger ADFC, braunschweiger Forum, MoVeBs, BI Radweg jetzt – Völkenrode, und VCD Braunschweig zum Anlass, unsere Ideen zum Veloroutennetz in einem Konzept vorzustellen. Den Netzentwurf haben die Rad- und Mobilitätsverbände am 14. Februar 2021 Herrn Stadtbaurat Leuer für die Stadtverwaltung übergeben. Wir wollen damit die öffentliche Diskussion über das zukünftige Veloroutennetz eröffnen.

Wir machen Vorschläge für ein Zielnetz und für Entwurfs- und Qualitätsstandards, die wir für erforderlich halten.

Auf dieser Seite könnt Ihr das Konzept in voller Länger herunterladen.

Titelblatt Broschüre: Ästhetisch gestalteter Radweg mit rotem Asphalt.
Broschüre “Velorouten: Ein Netz das alle verbindet.”

Vorschlag für ein Zielnetz

Entwurf eines Zielnetzes. 12 radiale Velorouten aus den Ortsteilen ins Stadtzentrum und 3 Veloringe, die Querverbindungen herstellen.
Entwurf eines Zielnetzes.
Diese Strecken wären prioritär durchgehend komfortabel und hochwertig auszubauen.

Der Vorschlag folgt einer Philosphie: Straßen, welche heute nicht gut für Radfahrende sind, müssen nicht so bleiben. Man sollte langfristig bis 2030 und darüber hinaus planen, heutige Lücken im Netz erkennen, durch Umbau schließen und Angebotsplanung machen. Es werden keine Wege abgebaut, sondern Velorouten neu und oft zusätzlich eingeführt. Das heißt, jeder kann seine ruhigen Wege behalten, aber die schnellen, direkten und oft gut erschlossenen Routen sollen sicher und komfortabel ausgebaut werden. Der Ausbau einer Strecke zur Veloroute wird so zur Gelegenheit, städtische Räume zu verschönern, zu sanieren und lebenswerter zu gestalten.

Mehr dazu

Pressemitteilung zur Übergabe des Konzeptes an die Stadtverwaltung

Eindrücke von der Übergabe mit Video

ADFC Braunschweig zur Übergabe

Pressespiegel

Braunschweiger Zeitung: So soll das Radwege-Netz der Zukunft aussehen (Paywall)

Braunschweiger Spiegel: Entwurf für Veloroutennetz vorgestellt